Erben der Erde

Wenn ich ein Tier wäre, welches wäre ich?

Erben der Erde - Wenn ich ein Tier wäre, welches wäre ich? - Wir müssen reden

Heute wandeln Fjalk und Bacon durch fabulöse Wälder, Dörfer und rätseln in Tempelanlagen in Erben der Erde: Die große Suche und klären dabei die folgenden Fragen

  • Was ist eigentlich mit den Menschen passiert?
  • Passen die Eigenschaften, welche den Tieren zugeschrieben werden, für uns?
  • Wann fangen sie endlich an zu spoilern?
  • wie viele Laufwege sind zu viele und müssen wir in einem Point'n'Click Adventure unbedingt Labyrinth-Karten zeichnen?
  • Wäre es heute noch denkbar, dass alle Hauptcharaktere in einem Spiel männlich sind?

Wir erkunden die von Tieren bewohnte Welt des Spiels, in der Riff, ein unter anderem schach spielender Fuchs, in eine mysteriöse Situation verwickelt wird, als eine magische Sturmkugel verschwindet. Wir diskutieren die verschiedenen tierischen Begleiter und die menschlichen Eigenschaften der Charaktere. Außerdem beleuchten wir die Rätselmechanik, das Spieltempo inklusive der Orte, die erforscht werden, sowie die beeindruckende Sprachausgabe und musikalische Untermalung, die zur Atmosphäre beiträgt.

Spielname
Erben der Erde: Die große Suche, Erben der Erde, Inherit the Earth, Inherit the Earth: Quest for the Orb
Jahr
1994
Firmen
New World Computing, Softgold, The Dreamers Guild, U.S. Gold, Wyrmkeep Entertainment
Personen
David Joiner, Walter Hochbrueckner, Allison Hershey, Wolf McNally, Jon Van Caneghem
Plattformen
Amiga, Amiga CD32, Macintosh, PC
Der Startbildschirm des Spiels Cannon Fodder

Wertungskasten

Amiga Games Ausgabe: 9/95 System: Amiga Wertung: 92%
Amiga Joker Ausgabe: 05/95 System: Amiga Wertung: 81%
Power Play Ausgabe: 08/94 System: PC Wertung: 64%
ASM Ausgabe: 10/94 System: PC Wertung: 10/12
In einer Welt, in der die Menschen den Planeten verlassen haben, nachdem sie den Tieren das Sprechen und andere Dinge gelehrt hatten, spielen wir den Fuchs Rif, der, nachdem er das Finale eines Schachturniers verloren hat, auch noch des Diebstahls der "Sturmkugel" verdächtigt wird.
Rif soll nun, begleitet von Eeah, einem Gardisten des Elchkönigs und Okk, einem Soldaten des Keilerkönigs, seine Unschuld beweisen und die Sturmkugel bis zum Neumond zurückbringen. Derweil nimmt der Keilerkönig Rifs Freundin Rhene als Geisel.
Auf unserer Suche treffen wir auf viele wundersame, hilfsbereite aber auch egoistische, lustige und tragische Charaktere. Unsere "Bewacher" Okk und Eeah sind uns von Beginn an wohlgesonnen und helfen uns sogar manchmal tatkräftig bei kleineren Rätseln oder in Dialogen.
Es gibt viele schön gestaltete Orte in der zum Teil atemberaubenden Pixelwelt zu entdecken. Und auf der Suche nach dem Dieb reisen wir über eine große Karte, die aber leider keine eingebaute Schnellreisefunktion bietet, was uns im späteren Verlauf viele Wege doppelt und dreifach gehen lässt.
Auch über die Menschen erfahren wir mehr. Teils durch antike Ruinen (die alle sehr aufgeräumt aussehen und oftmals noch funktionsfähige Technik beinhalten) aber auch durch Gespräche mit anderen Tieren, wie etwa den Ratten, die das allgemein positive über die Menschen etwas relativieren, wenn man genau hinhört.
Hinhören! Das ist neben der schön gemalten Welt der zweite große Pluspunkt des Spiels. Sämtliche Dialoge sind komplett vertont und die Charaktere mit großartigen Sprechern besetzt.
Zwar bleiben einige Fragen ungeklärt (Sind die Menschen wirklich zu den Sternen gereist?) und vielleicht ist die Handlung ein wenig zu konstruiert, aber durch die Qualität der Grafik, der Musik und Vertonung der Charaktere ist "Erben der Erde" auf jeden Fall ein Spiel, das einen genaueren Blick wert ist.
Die Eigenschaften der Tiere wirken stimmig - die Grafik und die Sprachausgabe sind super.
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon L'Orange
Die Idee von der Dreiergruppe fand ich toll, nur wird sie im Spiel zu selten genutzt.
Portrait von Fjalk
Fjalk

Erben der Erde - PC - 1994 - Intro und die ersten Minuten des Spiels

Der Anfang des Erben der Erde mit dem fast 9 minütigen Intro, sowie den ersten Spielminuten.

Ist alles gut im Tierreich oder herrscht dort das Chaos?

Es fließt nicht nur Honig und Schokoladen im Tierreich. Die Tiere haben untereinander einige Probleme und dies überträgt sich leider auch auf das Spiel. Aber wo das Spiel einiges an Schatten bietet, so glänzt es in anderen Bereichen. Wir wollen hier auf die wichtigsten Punkte eingehen.
Besonderes Setting
Eine Welt, bevölkert von intelligenten, anthropomorphen Tieren, hebt sich erfrischend von typischen Fantasy- oder Sci-Fi-Szenarien ab. Die detailreiche Lore wird bedauerlicherweise häufig nur angedeutet, sorgt dennoch für eine dichte Atmosphäre und macht die Geschichte umso fesselnder.
Die Charaktere
Die Reise des Fuchses Rif auf der Suche nach einem gestohlenen Artefakt entwickelt sich zu einem packenden Abenteuer mit interessanten Wendungen. Die Charaktere sind liebevoll geschrieben und die Dialoge tragen viel zur Weltbildung bei, sodass Probleme mit der Story leicht übersehen werden können.
Wunderbare Grafik
Die handgezeichneten Hintergründe und Charaktere besitzen einen charmanten Comic-Stil, der auch heute noch ästhetisch ansprechend ist. Besonders die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Einfache Steuerung
Das klassische Point-and-Click-Interface macht den Einstieg leicht. Das Inventarsystem ist übersichtlich, und Rätsel lassen sich ohne umständliche Mechaniken lösen.
Die Sprachausgabe
Die Sprecher verleihen den Figuren Persönlichkeit und bringen die Emotionen in den Dialogen glaubhaft rüber.
Die Musik
Die Musik passt sich den Schauplätzen an und untermalt diese wunderbar.
Rätsel-Qualität und Interaktionsmöglichkeiten
Im Vergleich zu Genre-Größen wie Monkey Island oder Indiana Jones gibt es wenige interaktive Objekte in der Spielwelt. Das limitiert sowohl die Rätseldichte als auch die spielerische Freiheit. Auch das Kombinieren von Gegenständen im Inventar, welches in vielen anderen Spielen des Genres zum Standard gehört, entfällt hier komplett.
Laufwege und das Finden der Heunadel
Das Spiel bietet zum Teil riesige Gegenden, in denen der Spieler häufig nur kleine Interaktionen durchführen muss. Dadurch wird das Suchen und Finden des, mit dem interagiert werden kann, zur eigentlichen Herausforderung. Das Laufen auf diesen großen Arealen zieht das Spiel zum Teil unnötig in die Länge. Auch Wege, die mehrfach zurückgelegt werden müssen, lassen sich nicht abkürzen.
Labyrinth-Rätsel
Ein großes Manko sind die sperrigen Labyrinth-Passagen, die sich unnötig in die Länge ziehen. Ohne klare Hinweise oder Kartenfunktion kann das ziellose Herumirren schnell frustrierend werden. Hier unbedingt selbst Karten anlegen.
Die Suche nach der Zielgruppe
Das Spiel lässt uns fragend zurück: Für eine junge Zielgruppe sprechen die einfacheren Rätsel, aber die großen unübersichtlichen Schauplätze, auf denen teilweise fast Pixel-genau gesucht werden muss und die vielen unnötigen Räume, welche besichtigt werden können, sowie die Zufallsereignisse, wie das Auffinden des Händlers auf einer von vielen Lichtungen sprechen nicht unbedingt für eine junge Zielgruppe.

Übersicht über die Spiele der Dreamers Guild

Das Studio wurde offiziell 1990 gegründet und existierte nur bis 1997. Zu Beginn übernahmen sie vor allem Auftragsarbeiten und unterstützen andere Studios bei der Entwicklung, weswegen wir hier eine Liste einige der Spiele mit Beteiligung der Gilde der Träumer geben:

Die Spiele-Archäologen Wertung zu Erben der Erde

Ein schönes Spiel - nicht zu schwer, wäre da nicht das elendige Absuchen der Schauplätze um den kleinen Fitzel zu finden, den man braucht - ich bin heute großzügig
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon: 8/10
Ein toll gestaltetes Spiel mit großartiger Sprachausgabe. Leider ist die Handlung an sich recht beliebig und man hätte sich die meisten “Tunnelabschnitte” sparen können.
Portrait von Fjalk
Fjalk: 7/10

Wertung der Spiele-Archäologen: 7.50/10 Punkten