Syberia

Hat dieses Spiel einen Oscar verdient?

Wir müssen reden: Syberia - Hat dieses Spiel einen Oscar verdient?

Bei den Spiele Archäologen klicken wir uns heute auf dem Weg nach Syberia durch die Gegend und klären die folgenden Fragen:

  • Wie viele Mammuts passen in ein einziges Spiel?
  • Spoilern die Archäologen die ganze Handlung oder schaffen wir es das Spielgefühl ohne Spoiler zu beschreiben?
  • Konnte man im Jahr 2002 wirklich keine Stufen rauf rennen und wie viele Kilometer läuft unser Charakter im ganzen Spiel?
  • Was unterscheidet das Spiel von einem klassischen Lucas Arts Adventure?
Spielname
Syberia
Jahr
2002
Firmen
Atari, Microids, The Adventure Company
Personen
Benoît Sokal, Stéphane Grefford
Plattformen
PC, Playstation 2, XBox
Das Logo von Syberia

Wertungskasten

PC Games Ausgabe: 9/02 System: PC Wertung: 67%
4Players Ausgabe: 6/03 System: PC Wertung: 58%
Das Point and Click "Syberia", welches von Microids unter der Leitung Benoît Sokal entwickelte Videospiel aus dem Jahr 2002, entführt den Spieler in eine faszinierende Welt voller Mysterien, Abenteuer und unvergesslicher Charaktere. Es kombiniert dabei eine packende Geschichte mit beeindruckender Grafik und meist logischen Rätseln.
Syberia sieht auch aus heutiger Sicht, dank gerenderter Hintergründe, vor denen die Akteure agieren, gut aus.
Als Spieler erleben wir die Geschichte aus der Sicht von Kate Walker, einer Anwältin aus New York, die sich auf eine unerwartete Reise durch Europa begibt, um das Schicksal einer alten Spielzeugfabrik zu entschlüsseln. Dabei begegnen uns skurrile Charaktere und vor allem Maschinen, mit denen wir umgehen müssen.
Die 3D-Charakere fügen sich meistens gut in das Bild ein, hier redet Kate mit dem Jungen Momo.
Für mich ist Oscar eindeutig der Star des Spiels. Dieser sture, regel bedachte Lokführer, Fahrkartenverkäufer und was weiß ich, was er noch alles spielt, für mich mit Abstand das Highlight des Spiels.
- Bacon L'Orange

Syberia : Anfang einer Reise

Syberia von Microids erschien im Jahr 2002. Das Spiel zeigte, dass Adventures auch eine ernste Stimmung gut umsetzen können. Das Spiel wirkt teilweise steif (durch die Sprecher und die menschenleere Atmosphäre), konnte dennoch überzeugen und die Serie fand einige Fans. Da das Spiel zu umfangreich war, wurde es von vornherein auf zwei Teile aufgeteilt.

Die wichtigen Charaktere in Syberia

Ein Spiel, welches viel Wert auf die Story legt, braucht natürlich auch ein paar Charaktere, welche diese Story auch über Gespräche und über ihr Verhalten transportieren. Wir wollen hier die wichtigsten Charaktere kurz auflisten.
Kate Walker
Die Protagonisten des Spiels. Die Anwältin reist eigentlich nur in ein kleines französisches Nest in den Alpen, um den Kauf einer kleinen Fabrik über die Bühne zu bringen. Dieses Vorhaben entpuppt sich aber als wesentlich aufwendiger, als von ihr, ihrem Boss und allen anderen Beteiligten angenommen.
Oscar
Die Maschine wird von Kate gleich zu Beginn in Valadilène fertig gebaut, indem sie ihm noch seine Hände herstellt. Oscar ist der Lokführer und das eigentliche Highlight des Spiels. Soll er eigentlich Kate helfen voran und zwischen den Orten zu reisen, so stellt er sich häufig als Grund für Hindernisse dar und ist nicht sonderlich hilfreich diese aus dem Weg zu räumen. Die Konversationen zwischen Kate und Oscar sind definitiv das Highlight des Spiels.
Anna Voralberg
Die verstorbene Fabrikbesitzerin kommt im Spiel vor allem in Gesprächen und in den Musikrollen und dem dazugehörigen “Schauspiel” zwischen ihr und ihrem Bruder Hans vor. Um alles zu verkomplizieren, erzählte sie vor Ihrem Tod dem Notar, dass ihr totgeglaubter Bruder doch noch am Leben ist.
Hans Voralberg
Der zu Spielbeginn tot geglaubte Bruder von Anna lebt noch, ist aber verschwunden. Auf der Suche nach Hans begibt sich Kate Walke von Valadilène auf eine Reise durch die unterschiedlichsten Gebiete.
Selbst wenn das Spiel in der realen Welt spielt, sollte man von Anfang an der Logik - abseits der Rätsel - ade sagen.
- Fjalk

Syberia Trailer

Der Trailer stammt von der wesentlich später erschienen Switch-Konvertierung

Der Schöpfer von Syberia Benoît Sokal

Die Welt und Handlung von Syberia basiert vor allem auf den Ideen von Benoît Sokal, welcher 1954 in Brüssel geboren wurde. Bevor er sich in den 90ern den Videospielen als Mittel zu wand, um seine Geschichten zu erzählen, war er bereits in den 80ern ein im französisch-sprachigen Raum bekannter Comiczeichner. Vor allem die hierzulande unbekannte Canardo-Reihe brachte ihm den Durchbruch.
Sein bekanntestes Videospiel ist mit Abstand die Syberia-Reihe, welche ursprünglich als eine Geschichte gedacht war. Da aber recht früh in der Entwicklung (die in Kanada stattfand und von ihm aus überwiegend aus Europa betreut wurde) es sich ergab, dass die geplante Geschichte zum umfangreich wäre, um sie innerhalb einer annehmbaren Zeit umzusetzen, wurde die Geschichte angepasst und auf zwei Teile aufgeteilt. In der Geschichte verarbeitet er auch zum Teil die Flucht seiner Familie, die während des Zweiten Weltkriegs, wohl auch mit dem Zug, in Osteuropa sich auf der Flucht befand.
Ursprünglich wäre die Geschichte mit dem zweiten Teil schon beendet worden, aufgrund des Erfolgs wurde aber in den 2010ern ein weiterer Teil entwickelt und in den 20ern gab es Teil vier. Bedauerlicherweise verstarb Sokal aber während diesen Arbeiten.

Die Schauplätze von Syberia

Ein Point and Click-Adventure lebt neben den Charakteren auch von interessanten Schauplätzen. Syberia bietet hier vier sehr unterschiedliche Orte, die kurz vorgestellt werden sollen. Aber auch eine Gemeinsamkeit gibt es, alle Orten sind nur spärlich mit Menschen versehen. Neben diesen gibt es noch vereinzelte Maschinen, generell soll die spärlich besiedelte Welt wohl die Stimmung des Spiels, die ernst ist, unterstützen.
Valadilène
Zu Beginn wirkt in diesem kleinen französischen Dorf noch fast alles normal. Die Hauptstraße und die Umgebung mit den Grünanlagen haben zwar schon bessere Zeiten gesehen, wirken aber entspannend. Die Fabrik sticht durch ihre Technik in diesem gewöhnlichen Dorf, heraus. Doch je länger sich der Spieler hier umsieht, desto häufiger sieht er überall die mechanischen Hilfsmittel, die das Leben in diesem Dorf in bessern Zeiten sicherlich angenehm gemacht haben.
Barrockstadt
Eine Universitätsstadt. Von außen wirkt die Universität prächtig, der Bahnhof (mit der Schiffsschleuse) wirkt aus heutiger Sicht stark überdimensioniert. Das nicht alles in Barrockstadt glänzt, merkt der Spieler, wenn er sich auf den Weg zur Mauer macht und etwas genauer hinsieht. Allerdings auch wer sich am Campus umsieht, bemerkt wie leer dieser wirkt. Die Hochzeiten der Universitätsstadt lassen sich aus heutiger Sicht nur noch erahnen.
Komkolzgrad
Diese ehemalige große Industrieanlage hat definitiv schon bessere Tage gesehen. Die großen Kräne wurden seit langem nicht mehr benutzt, die Mine und Fahrstühle vermitteln keinen allzu sicheren Eindruck und das Kosmodrom wird vor allem von Vögeln bewohnt. Dazu noch der Kosmonaut, welcher in jeglicher Hinsicht schon bessere Tage gesehen hat. Dass der Fabrikdirektor einen Knacks hat, macht diese Anlage auch nicht imposanter. Dennoch ist die alte Größe noch gut zu erkennen und wird durch die Grafiken deutlich vermittelt.
Aralbad
Das Sanatorium oder soll es wirklich ein Hotel sein liegt am Ende der Welt. Das Wetter ist nicht einladend, so auch das Personal. Wer sich hier ausruht, der vergisst vermutlich schnell, dass es außerhalb noch eine Welt gibt, in der es sich lohnen kann zu wohnen. Wer auf Ruhe aus ist, dürfte hier allerdings genau richtig sein, wenn nicht irgendwelche Anwälte einen aufsuchen. Es würden uns als Spieler nicht wundern, hier auch Elvis oder andere Stars zu treffen.

Die Spiele-Archäologen Wertung zu Syberia

Kein wirklich gutes, aber ein solides Adventure, mit einer erwachsenen, spannenden Story, wirkt leider stellenweise sehr leblos und leer.
Bacon L'Orange: 6.5/10
Für mich rückblickend mehr ein Kunstwerk als ein Spiel. Viele Aspekte des Spiels waren damals eigentlich schon veraltet, aber die fantasievolle Umsetzung der Welt und an gewissen Punkten auch die Handlung sind so faszinierend schön, dass man auf jeden Fall mal einen Blick riskieren sollte, wenn man Adventures in irgendeiner Art mag.
Fjalk: 7.5/10

Wertung der Spiele-Archäologen: 7.00/10 Punkten